Kategorie: Erfolgreiche Webseiten


GASTARTIKEL von Katja Schwebel

Nahezu jedes Unternehmen ist heute mit einer Internetpräsenz im Web vertreten. Die zentrale Rolle der Webseite als elektronische Visitenkarte und erste Anlaufstelle für interessierte potenzielle Kunden, Kooperationspartner und andere ist unumstritten und längst gehört ein professioneller Internetauftritt zum zentralen Medium des Marketing-Kommunikations-Mix.

Die Domainadresse schmückt Autohecks, Kugelschreiber, Flyer und jedwedes Schriftstück, welches das Unternehmen verlässt. Beworben wird häufig die Internetseite – auf der dann die tatsächliche Werbung für das Unternehmen stattfindet. In der Konsequenz ist die Ansprache auf der Internetseite stark auf den potenziellen Kunden fokussiert. Es geht um Werbung für das Produkt, das Unternehmen, die Dienstleistung – es werden Referenzen gegeben, Beiträge aus der Presse über das Unternehmen und alles Weitere, das möglich ist, interessierte potenzielle Kunden zum Schritt der Kontaktaufnahme zu motivieren – und dies sehr gerne auch direkt mit „überpräsenten“ Rufnummern des Vertriebs auf jeder Unterseite.

Die gängige Darstellung des Karrierebereiches

Dem Bereich der Mitarbeitersuche wird auf den meisten Seiten von KMU nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Meist gibt es einen Unterpunkt „Karriere“ oder „Jobs“ oder „Stellenangebote“, oft eingeleitet durch einen kleinen Absatz mit der kaum individuellen Aussage, dass das Unternehmen zur Verstärkung seines dynamischen Teams folgende Positionen zu besetzen hat. So etwas kann völlig ausreichend sein kann, solange das Unternehmen regional bekannt und beliebt ist, eher lokal neue Mitarbeiter sucht und die gesuchten Profile nicht zu denen gehören, die gerne unter dem Begriff „Fachkräftemangel“ zusammengefasst werden.Was aber, wenn die gesuchten Bewerber schwer zu bekommen sind? Wenn auf eine Stellenanzeige in der lokalen Presse oder in einer der großen und stark frequentierten Jobbörsen wenig oder gar kein brauchbarer Bewerbungseingang folgt? Wenn viele Wettbewerber am Markt sind, die ebenfalls wachsen wollen und ernste Konkurrenz um die zu wenigen Fachkräfte besteht? Dann ist guter Rat teuer! Oder - vielleicht auch nicht.

Was sucht der Bewerber auf Ihrer Webseite?

Versetzen wir uns doch für einen Moment in die Lage des potenziellen Bewerbers. Er (oder sie) liest eine Stellenanzeige, die ihn inhaltlich anspricht. Das Unternehmen sagt ihm wenig oder nichts. Er druckt sich alle interessanten Anzeigen aus und schaut sich die Webseiten der suchenden Unternehmen nacheinander an. Dort erfährt er auf gleichermaßen professionell gestalteten Seiten jede Menge, was der interessierte potenzielle Kunde wissen sollte – über das Produkt, die Dienstleistung, was Presse oder Kunden Lobenswertes über das Unternehmen geäußert haben und: dass ein dynamisches Team Verstärkung sucht. Aha. Das, was ihn als potenzieller Mitarbeiter interessieren würde, erfährt er nicht. Er würde gerne wissen, wie das Betriebsklima ist – schließlich würde er im Falle einer Anstellung einen Großteil seiner Zeit dort verbringen. Und wie die Arbeitszeiten liegen, ob sie flexibel sind. Welche Entwicklungsmöglichkeiten er bei diesem Unternehmen hat, wenn er gerne längerfristig planen möchte. Was der Arbeitgeber für seine Angestellten tut, ob es Versicherungen gibt, wie die betriebliche Altersversorgung aussieht und viele andere Dinge, die in die Entscheidung einfließen, ob einer – erfolgreichen Bewerbung – auch eine für beide Seiten zufriedene und langfristige Beschäftigung folgen kann.

Die Rolle der Karriereseite als zentrales Medium bei der MitarbeitersucheDie Webseite des Unternehmens gibt dem Interessierten (s)einen ersten Eindruck. Allerdings ist er in der Regel gar nicht Teil der Zielgruppe, für die der Auftritt konzipiert war. Jede Webseite dient der Außendarstellung des Unternehmens. Einen potenziellen Bewerber aber – den interessiert die Innensicht mindestens genauso stark. Vielleicht versucht er, mehr über das Unternehmen zu erfahren, sucht Kontakt über die sogenannten „social media“ wie XING oder Facebook, „schaut“ sich potenzielle Kollegen an und ergänzt sich so seinen bisherigen Eindruck. Oder er bemüht eine der Arbeitgeber-Bewertungsplattformen, wie zum Beispiel kununu, auf der willkürlich wirklich jeder (!) Kommentare über einen Arbeitgeber anonym veröffentlichen und damit die Außenwirkung auf potenzielle Bewerber stark beeinflussen kann. Die zentrale Anlaufstelle zur Einholung von Erstinformationen – und einem ersten Gefühl – ist nach wie vor die Webseite des Unternehmens.Die Webseite und speziell der Bereich „Karriere“ wird damit zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor im Wettbewerb um begehrte Fachkräfte. Ziel muss es sein, bei dem Interessenten das Gefühl zu erwecken: „Hier möchte ich auch arbeiten!“

Ansprache des potenziellen Bewerbers

Bei der Entscheidung für oder gegen eine Bewerbung spielt bei allen rationalen Gründen auch das Bauchgefühl in der Tat eine wesentliche Rolle. Und dieses zu wecken, hierfür bietet der Karrierebereich der Webseite den geeigneten Raum. Schon durch wenige Untermenüpunkte in diesem Bereich transportiert der Arbeitgeber seine Wertschätzung gegenüber Bewerbern und Mitarbeitern. Inhalte könnten hier neben den klassischen „Benefits“ wie Altersversorgung, Urlaubsgeld oder anderen Entgeltbestandteilen weitere eher emotionale Aspekte sein. Was macht es aus, bei diesem Unternehmen zu arbeiten? Was ist das Besondere?

Sie haben langjährige, zufriedene Mitarbeiter? Lassen Sie diese zu Wort kommen! Beispielsweise durch sogenannte „Testimonials“ – professionell(!) angefertigte Fotos einiger Mitarbeiter mit einem Zitat zu ihrer Zufriedenheit am Arbeitsplatz, zur spannenden Aufgabe, der übernommenen Verantwortung oder dem tollen Klima im Team. Sie haben attraktive Geschäftsräume oder nutzen moderne Technologien? Gewähren Sie Einblick durch stimmungsvolle Fotos vom zukünftigen Arbeitsplatz. Zeigen Sie Wege auf, wie Sie Ihre Mitarbeiter langfristig an Ihr Unternehmen binden möchten – durch Schulungen, Entwicklungsmöglichkeiten oder auch den die Gemeinschaft fördernden jährlichen Betriebsausflug. Lassen Sie Bilder sprechen – Bilder wecken Emotionen. Bei einer optisch sehr sachlichen und faktenorientiert gestalteten Webseite kann die Auslagerung der Karriereseite auf einer „Landing Page“, auf der Farbgebung, Textkörpergestaltung und Bildmaterial anders aufbereitet werden können, eine kostengünstige und pragmatische Lösung sein. Heben Sie sich ab von Ihren Wettbewerbern um begehrte Fachkräfte. Wählen Sie eine attraktivierende Ansprache in Ihrem Karrierebereich – und motivieren dadurch qualifizierte Bewerber, sich genau bei Ihrem Unternehmen zu bewerben!

Zur Gastautorin

Katja Kristina Schwebel (geb. 1972) ist freiberuflich als Beraterin und externe Personalleiterin für KMU tätig. Nach dem Studium der Betriebswirtschaftslehre sammelte sie ihre qualifizierende Berufserfahrung über 10 Jahre bei Unternehmen wie u.a. Langnese-Iglo und der BMW Group. Seit 2010 betreut sie bundesweit KMU durch die Übernahme aller personalrelevanten Themen sowie kompetente Beratung der Geschäftsführung in strategischen Aspekten der Organisationsentwicklung und als Coach.


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Unser Themen-Blog rund um das Thema "Digitalisierung und Digitale Transformation“

Die Digitalisierung überrennt Gesellschaft, Unternehmen und jeden Einzelnen von uns mit unvorstellbarer Dynamik und Wucht. Während manche Auswirkungen in unserem Alltag sichtbar und spürbar sind, bleibt vieles andere vage und im Verborgenen. Das Bild eines Eisbergs beschreibt diese Situation treffend. Wir sehen v. a. das, was über der Wasseroberfläche zu erkennen ist. Das jedoch, was unterhalb des Wasserspiegels verbleibt, ist weitestgehend unbekanntes Land. Dieses unbekannte Land greift das Blog „Ereignishorizont Digitalisierung“ auf. Es geht um Neuland-Missverständnisse, Gar-Nicht-So-Weit-Weg-Zukunftsfantasien und What-the-Fuck-Momente. Sicher selektiv. Immer auch subjektiv! Besondere Zielgruppe sind Entscheider und Gestalter der Digitalisierung und Digitalen Transformation.


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