Kategorie: Suchmaschinen


Die Suchmaschinenoptimierung (Search Engine Optimization; SEO) hat sich längst als wichtiger Eckpfeiler eines erfolgreichen Online-Marketings etabliert. Gefühlt unendlich viele Vorträge, Workshops, Messen, Kongresse, Webinare oder Blogartikel versuchen dementsprechend Grundlagen, Tipps und Tricks oder Hintergrundwissen zu vermitteln. Bei alldem vernachlässigt wird dabei allerdings bislang oft die Frage, wie normale Menschen (also keine SEO-Professionals) über das Thema SEO denken. Wie wird SEO wahrgenommen? Positiv? Negativ? Vor allem: Welche Auswirkungen hat die Kenntnis über die Anwendung von SEO-Techniken auf die Einstellung von Verbrauchern zum Thema? In diesem Blogartikel möchte ich genau diese Fragen aufgreifen und anhand einiger interessanter Zahlen zum Thema diskutieren, u. A. anhand einer studentischen Arbeit mit dem Titel „In Google We Trust: Consumers’ Perception of Search Engine Optimization and Its Potential Impact on Online Information Search“, die im Januar 2013 an der University of Minnesota (USA) von Xue Bai veröffentlicht wurde.

Zahlen I – Studie von Danny Richman

Erste interessante Zahlen aus den USA lieferte Anfang 2012 Danny Richman. Der britische SEO-Professional hat 1.000 US-Amerikaner (Verbraucher, keine SEO-Professionals) zum Thema SEO befragt. Interessant: Nach der Bedeutung des Kürzels „SEO“ gefragt gaben 60 Prozent der Umfrageteilnehmer an, mit diesem nichts anfangen zu können (3 Prozent sind sogar der Meinung, SEO stehe für "Software Engineering Organization"). Ebenfalls interessant: 64 Prozent der Umfrageteilnehmer wussten nicht, dass die Suchergebnisse von Suchmaschinen (konkret: Google) auf ihre Person zugeschnitten werden, dass die Suchergebnisse also von Person zu Person variieren. 44 Prozent gehen davon aus, dass gut gerankte Seiten auch vertrauenswürdig sind. Das heißt im Umkehrschluss aber auch, dass für die Mehrheit der Umfrageteilnehmer, also 56%, die Position einer Webseite in den Suchergebnissen keinen Einfluss darauf hat, ob eine Webseite als vertrauenswürdig eingestuft wird oder nicht; angesichts der zunehmenden Diskussion des „Trust Factors“ im Online-Marketing eine spannende Erkenntnis. Abbildung 1 fasst in einer Infografik alle Ergebnisse der Studie von Danny Richman zusammen.

Abbildung 1: Infografik von Danny Richman.

Zahlen II – „In Google We Trust“ – oder doch nicht?

Auch in der spannenden studentischen Arbeit „In Google We Trust: Consumers’ Perception of Search Engine Optimization and Its Potential Impact on Online Information Search“, die im Januar 2013 an der University of Minnesota von Xue Bai veröffentlicht wurde, wird der Umgang von Verbrauchern mit dem Thema SEO untersucht. Teilnehmer der Studie waren 67 Bachelor-Studierende (25 Männer, 42 Frauen) der University of Minnesota. Diese 67 Studierenden stehen jetzt natürlich nicht repräsentativ für alle diejenigen Menschen, die Suchmaschinen nutzen. Trotzdem ist es aber gerade auch interessant zu sehen, wie junge Menschen das Thema „SEO“ sehen.

Xue Bai fasst die Ergebnisse der eigenen Studie wie folgt zusammen (vgl. Abstract): „Results showed that the general attitude towards the use of SEO was positive. However, after participants of this study learned about how SEO worked, their evaluations of search engines and the websites directed to by search engines decreased.“ Anders gesagt: Die generelle Einstellung zu dem Begriff SEO war zunächst positiv. Wurden die Studienteilnehmer allerdings über typische SEO-Techniken im Detail aufgeklärt, sank die positive Einstellung sowohl gegenüber Suchmaschinen als auch gegenüber den von den Suchmaschinen präsentierten Suchergebnissen.

45% der Studienteilnehmer hatten vor der Studie bereits mit dem Thema SEO zu tun bzw. kannten die Bedeutung des Begriffes (S. 63). Nachdem alle Teilnehmer zunächst über die grundlegende Bedeutung von SEO aufgeklärt wurden, äußerten immerhin 50% der Teilnehmer eine positive Einstellung zum Thema (S. 64). 23% der Umfrageteilnehmer verknüpften mit SEO sowohl positive als auch negative Aspekte (S. 64). 17% betrachteten SEO als grundsätzlich negativ (S. 64). Zitat: „Many subjects described SEO as a “smart” and “necessary” way of marketing and something that can help them “more quickly” find “what they need.” Some even associated investment in SEO with better-quality products or services. They assumed that brands that make an effort to be the top-listed website in a search are more likely to produce high-quality products to keep up with their reputation.“ In diesem Zusammenhang ist es auch nicht überraschend, dass Teilnehmer der Umfrage eine stärkere Regulierung von SEO-Maßnahmen durch Suchmaschinenbetreiber forderten (S. 64: „Subjects also called for search engines to better regulate SEO practices.“).

Zusammenfassung

Search Engine Optimization (SEO) hat sich längst als Eckpfeiler eines erfolgreichen Online-Marketings etabliert. Die Vielzahl an Vorträgen, Workshops, Messen, Kongressen, Webinaren oder Blogartikeln zum Thema ist eindrucksvoller Beleg. Kaum Berücksichtigung in der SEO-Welt findet bislang die Frage, was normale Menschen (also keine SEO-Professionals) über das Thema SEO denken. Wie wird SEO wahrgenommen? Vor allem: Welche Auswirkungen hat die Kenntnis über die Anwendung von SEO-Techniken auf das Klickverhalten von Verbrauchern im Netz? Dieser Blogartikel hat einige diesbezüglich relevante Zahlen und Erkenntnisse zusammengefasst.


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Unser Themen-Blog rund um das Thema "Digitalisierung und Digitale Transformation“

Die Digitalisierung überrennt Gesellschaft, Unternehmen und jeden Einzelnen von uns mit unvorstellbarer Dynamik und Wucht. Während manche Auswirkungen in unserem Alltag sichtbar und spürbar sind, bleibt vieles andere vage und im Verborgenen. Das Bild eines Eisbergs beschreibt diese Situation treffend. Wir sehen v. a. das, was über der Wasseroberfläche zu erkennen ist. Das jedoch, was unterhalb des Wasserspiegels verbleibt, ist weitestgehend unbekanntes Land. Dieses unbekannte Land greift das Blog „Ereignishorizont Digitalisierung“ auf. Es geht um Neuland-Missverständnisse, Gar-Nicht-So-Weit-Weg-Zukunftsfantasien und What-the-Fuck-Momente. Sicher selektiv. Immer auch subjektiv! Besondere Zielgruppe sind Entscheider und Gestalter der Digitalisierung und Digitalen Transformation.


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